Veranstaltung dreier syrischer Schülerinnen an der Käthe-Kollwitz-Schule in Bruchsal

Schon seit einigen Jahren gehören geflüchtete Schüler/innen mit großer Selbstverständlichkeit zu unserer Schule dazu.

Alltäglich begegnen wir uns, doch am vergangenen Dienstag hatten wir die Gelegenheit, wahrhaft einzutauchen in die kulturellen Hintergründe und Einzelschicksale dreier Mädchen aus der Berufsfachschule der Käthe-Kollwitz-Schule. Unterstützt durch die Religionslehrerin und Schulseelsorgerin i. A. Teresa Ostertag planten Tasneem Kaddah, Samar Turki, Alijbari Amami innerhalb weniger Tage eine Veranstaltung, die auf solch großes Interesse stieß, dass die Aula bis zur letzten Reihe besetzt wurde.

DSC06924Tasneem Kaddah, Samar Turki, Alijbari Amami, Schülerinnen an der Käthe-Kollwitz-Schule

Die mit unfassbarem Mut und beispielhafter Präsentationskompetenz vorgebrachten Erzählungen der drei jungen Syrerinnen ließen das Publikum sie und ihre Geschichten besser verstehen. Taktvoll ersparten sie den Mitschüler/innen, Eltern und Lehrer/innen grausame Bilder, zeigten dafür aber Fotos von prächtigen Sehenswürdigkeiten in den nun zerstörten Städten Damaskus und Aleppo. Sie erzählten von ihrer gefährlichen Flucht und erklärten sehr nachvollziehbar, weshalb sich ihren Familien kein anderer Ausweg bot. Spätestens der kurze, musikalisch unterlegte Film, der Eindrücke der Flucht über das Meer zusammenfasste, ließ niemanden im Saal mehr unberührt. Die individuellen Auswirkungen pauschaler politischer Vereinbarungen zum Thema ‚Familiennachzug‘ beleuchtete eins der Mädchen kritisch, als sie von der Abschiebung ihres großen Bruders berichtete, der als 18-Jähriger als einziges Familienmitglied keine Aufenthaltserlaubnis für Deutschland erhielt.

Doch wurde auch viel gelacht, denn bei den selbst erarbeiteten Sketchen zu ihren Erfahrungen mit der deutschen Mentalität kam eine gehörige Portion Humor ins Spiel.

Einig ist man sich an der Käthe, dass Integration nur durch einen beidseitigen Prozess gelingen kann. Und so ermutigten die Syrerinnen ihre deutschen Mitschüler/innen, gerne jederzeit mit Fragen zu ihrer Kultur und ihrer Geschichte auf sie zuzukommen. In diesem Sinne bot sich dem Publikum die Möglichkeit, nach dem Vortrag an vorbereiteten Tischen Wünsche, Briefe und Gebete für die Geflüchteten zu formulieren. Die Familien einiger Schüler/innen luden außerdem zu einem reichen Buffet an syrischen Leckereien ein. Zahlreiche Gespräche zwischen Schüler/innen unterschiedlicher Kulturen entwickelten sich und die dabei entstandene gute Stimmung gipfelte schließlich in musikalischen Schülerbeiträgen unter der Leitung von Ann-Marit Jahnke und Tobias Ott.

Der Tag trug dazu bei, statt von „den Flüchtlingen“ zu sprechen, Menschen mit anderen kulturellen Hintergründen als individuellen Persönlichkeiten zu begegnen.

Foto und Text: Dorothee Lorbeer

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