„Das also war des Pudels Kern!“ (V. 1323)

Was Goethe über 20 Jahre kostete, bewältigten die Schauspieler des Theaters „Mobile-Spiele“ in 120 Minuten und präsentierten das hochkomplexe „Ragout“ (V. 539) aus Gelehrten- und Gretchentragödie: „Faust – Der Tragödie erster Teil“

Am 28. März wurde die Aula der Käthe-Kollwitz-Schule zur Theaterbühne und die Schülerinnen und Schüler des Beruflichen Gymnasiums wurden hautnah „vom Himmel durch die Welt zur Hölle“ (V. 242) geführt.

Die Schauspieler Petra Ehrenberg und Tobias Schill zauberten aus einem unauffällig wirkenden Kleiderschrank die ganze Welt Fausts hervor und wandelten ihr Bühnenbild von einer Studierstube, über die Hexenküche bis hin zum Kerker, in welchem Gretchen sich in Gottes Hände übergibt.

Audioaufzeichnungen und fiktive Teams-Konferenzen wurden eingesetzt, um das Personal des Dramas darzustellen. Die zwei Schauspieler selbst wechselten ihre Rollen binnen Sekunden, indem sie nicht nur ihre Garderobe effektiv umgestalteten, sondern auch innerhalb weniger Augenblicke ihre Gestik und Mimik der jeweiligen Figur anpassten. Neben einem Mephisto im Ledercape haben auch skurrile Handpuppen und eine leidenschaftliche Darstellungsweise so manch ernsten Inhalt aufgelockert, sodass das Theaterstück eine Bandbreite an Emotionen bei den Zuschauerinnen und Zuschauern auslöste – ganz so, wie Goethe es intendierte.

Nachdem sich Gretchen ihrem Schicksal stellt und Faust sich mit Mephistopheles davonmacht, nahmen die beiden Schauspieler sich Zeit für eine Fragerunde mit dem Publikum.

Neben inhaltlichen Fragen zum Stück, die in diesem Rahmen diskutiert werden konnten, waren die meisten vor allem beeindruckt, dass die Schauspieler den „Faust“ nicht nur gelesen und verstanden, sondern auch in großen Teilen auswendig gelernt hatten. Außerdem wurde deutlich, wie nachvollziehbar die Zerrissenheit und Unzufriedenheit Fausts noch heute für die Jugendlichen ist.

Für die Abiturientinnen und Abiturienten war das Stück vor allem eine inhaltliche Wiederholung, bevor in drei Wochen das Deutschabitur stattfindet. Dafür wünschen wir ihnen alles Gute und möge es ihnen nicht ergehen, wie Goethes karikierter Wissenschaftler-Figur, die anmerkt: „Was man nicht weiß das eben brauchte man, und was man weiß kann man nicht brauchen.“ (V. 1066f.)

faust 720Abbildung: Mephistopheles (oben) verführt Faust (unten) zum Teufelspakt. (Foto: Aylin Lochmann)

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